Ökologische Aufwertung der Grundwasserschutzzone 'Lange Erlen' bei Basel als Naherholungs- und Naturlehrgebiet - Ein koordiniertes interdisziplinäres Projekt MGU
Thommen Heinrich, Dr.
Natur-, Landschafts- und Umweltschutz (NLU), Uni Basel
Mitgesuchsteller:
Durrer Heinz
Leitfragen:
- In einer stadtnahen, multifunktionellen Grünzone sollen voneinander isolierte naturnahe Landschaftselemente miteinander vernetzt werden. Reichen solche Renaturierungs-massnahmen aus, um Neubesiedlungen durch Pflanzen und Tiere sowie Bildung stabiler Populationen zu ermöglichen, und wie werden sie von den Nutzern der "Langen Erlen" wahrgenommen und beurteilt?
Ergebnisse:
In einer ersten Phase des Biotop-Vernetzungskonzeptes von Prof. Dr. H. Durrer und den Industriellen Werken Basel ist das Grundwasserschutz- und Naherho-lungsgebiet "Lange Erlen" durch neue Feuchtbiotope und Vernetzungselemente be-reichert worden. Wie Umfragen bestätigt haben, wirken Feuchtbiotope wegen ihrer Ästhetik, ihrem Kontrast mit der Umgebung und allgemein wegen ihres hohen Erleb-niswertes selbst auf den "nicht speziell am Naturschutz Interessierten" besonders an-ziehend. Sie bilden daher eine wichtige Stütze in einem Naturvermittlungskonzept für die "Langen Erlen" und helfen möglicherweise mit, den politischen Druck auf eine all-umfassende ökologische Aufwertung des Grünraumes nördlich von Basel zu verstär-ken. Dazu gehören vordringlich die vollständige Ökologisierung der Landwirtschaft und des Kleingartenbetriebes in den "Langen Erlen" sowie die Renaturierung der Fliessgewässer in diesem Gebiet.
Naturvermittlung zählt zu den vorrangigen Aufgaben bei der Umsetzung von Natur-schutzvorhaben. Dies hat den Projektleiter dazu bewogen, zusammen mit dem "Trinationalen Umweltzentrum" mit Sitz in Weil am Rhein ein Programm zur Förderung der Umweltbildung und Erziehung im Bereich des lokalen und grenzüberschreitenden Naturschutzes im Dreiländereck vorzubereiten.
Umsetzung:
Das Vernetzungskonzept in den "Langen Erlen" war Ausgangspunkt für das MGU-Projekt mit einer Reihe von Fragestellungen zur Biologie1 und Geschichte2 der frü-heren Auenlandschaft sowie zur Umweltpädagogik3, welche in diversen Studien und in Kooperation mit externen Fachkräften behandelt wurden. Dadurch dass sich Studieren-de mit der mannigfaltigen Problematik des Naturschutzes auseinandersetzten, selbst Problemlösungen entwickelten und in die interdisziplinäre Kommunikation einbrachten, waren Forschung und Lehre unmittelbar miteinander verknüpft. Ausserdem werden die Untersuchungsergebnisse für spätere Erfolgskontrollen der Renaturierungsmassnahmen gebraucht. Dem MGU-Projekt sind inzwischen einige weitere Projekte und Studien gefolgt, die sich mit der Renaturierung der "Langen Erlen" befassen.
Publikationen:
Suter M., 1995, Mit Erlkönig in den Langen Erlen. Umweltpädagogik in einem Naherholungsgebiet, Diplomarbeit, Geographisches Institut Uni Basel (Humangeographie)
Stettler N., 1995, Überschwemmungen im Kopf. Zur Konstruktion einer sicheren Landschaft, in: Handbuch über Sicherheit und Zusammenarbeit, U.Binder, M. Heller (Hrsg.), Zürich
Ackermann J., 1995, Renaturierung von Kleingärten. Ökologische Probleme und soziale Konflikte, Lizentiatsarbeit, Geographisches Institut Uni Basel (Humangeographie)
Pfiffner L., Luka H., Heiz B., Blick T., 1996, Bewertung von unterschiedlichen Standorten anhand der epigäischen Arthropodenfauna (Laufkäfer und Spinnen) in den Langen Erlen, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau, Oberwil/BL - Schlussbericht zuhanden MGU