Revitalisierung urbaner Flusslandschaften

Christoph Wüthrich, Dr. phil.II (Geogr.)
Geographisches Institut Uni Basel, Klingelbergstr. 27, 4056 Basel

Mitgesuchsteller:
Peter Huggenberger, Prof. Dr. sc. nat. Geologisch-Paläontologisches Institut Uni Basel, Kantonsgeologe

Leitfragen:

  • Wie lassen sich urbane Flusslandschaften optimal in Wert setzen, mit der Rahmenbedingung, dass in den für Freizeitnutzung und Trinkwassergewinnung genutzten Gebieten gleichzeitig wertvolle Flussauen-Lebensräume mit hoher Artenvielfalt und Selbsreinigungsleistung entstehen?
  • Wie werden Fliessgewässer-Revitalisierungen in dicht bebauten Gebieten von den Anwohnern und Nutzern wahr- und aufgenommen?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für künftige Projekte in urbanen Flusslandschaften?


Kurzfassung:

Im Projekt MGU F1.03 werden die in den Langen Erlen (Machbarkeit, Kosten und Nutzen von Revitalisierungen in intensiv genutzten, ehemaligen Auenlandschaften (Fallbeispiel Lange Erlen)) gewonnenen Erfahrungen mit der Selbstreinigungsfunktion und der Erholungsfunktion von naturnahen Feuchtgebieten zur Vertiefung der Prozesskenntnisse in den Bereichen der oberflächlichen Reinigung, der Schwebstoffe, des Grundwassers, sowie der Wahrnehmung und Akzeptanz seitens der Nutzer und Betroffenen, eingesetzt. Es wird in einem gut etablierten Gebiet nach einem Modus gesucht, wie urbane Flusslandschaften zu gestalten sind, damit – trotz hohem Nutzungsdruck und ohne aktuelle Nutzungen zu gefährden - eine nachhaltige, vielfältige und naturnahe Nutzung der urbanen Flusslandschaft realisiert werden kann. Die Befunde dieser Studie sollen später auf andere urbane Gebiete übertragbar sein und dort inskünftig mehr Freiheitsgrade bei geplanten Revitalisierungen erlauben.

In der Brüglinger Ebene werden vorerst die Fragen der Selbstreinigungsleistung im Vordergrund stehen. Hier sind künstliche Seen und Fliessgewässer mit hoher biologischer Vielfalt in einer stark von erholungssuchenden Stadtbewohnern frequentierten Grundwasserschutzzone verwirklicht. Die Selbstreinigungsleistung wird anhand eines über 20-jährigen Pflanzenklärgebietes untersucht, welches direkt mit Oberflächenwasser aus der relativ stark belasteten Birs bewässert wird. Der vorhandene, vor über 20 Jahren künstlich geschaffene See wird Antworten zum Einsatz solcher städtischer Seeflächen als Nährstoff- und Sedimentsenken bei gleichzeitiger Funktion als Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzengesellschaft liefern.

Weiter wird mit Methoden der empirischen Sozialforschung versucht, die Wahrnehmung und die Akzeptanz der Anwohner, Nutzer und Akteure für Revitalisierungsmassnahmen in urbanen Flusslandschaften herauszuarbeiten. Für diese Untersuchungen wird vor allem die sich aktuell in der Umsetzung befindliche Revitalisierung der Birs herangezogen, die in einem dicht bebauten urbanen Umfeld abläuft und die für künftige, ähnliche Vorhaben wissenschaftlich ausgewertet und in Wert gesetzt werden soll.