Naturordnung, Lebensordnung und objektive Ordnung im Bild

Meyer-Abich Klaus-Michael, Prof. Dr.
Universität Gesamthochschule Essen, Fachbereich I, Philosophie

Mitgesuchsteller und Hauptbeteiligte:
Boehm Gottfried (Kunstgeschichte)
Hoppe-Sailer Richard, Dr. (Kunstgeschichte)
Ingensiep Hans Werner (Philosophie/Wissenschaftsgeschichte)

Leitfragen:

Wie wird die Krise der Natur in Kunst und Biologie wahrgenommen?
In welchem Zusammenhang stehen diese Wahrnehmungsweisen mit den historischen Bedingungen?

Ergebnisse:

Das Projekt Naturordnung, Lebensordnung und objektive Ordnung im Bild hat gezeigt, dass es in der heutigen ökologischen Krise notwendig ist, einen kritischen Blick auf die Verbildlichung von Natur zu werfen. In den Bildern, die sich der Mensch von der Welt macht, finden sich sein Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste wieder. Und in der Art und Weise, wie er diese Bilder herstellt, wahrnimmt und beschreibt, finden sich Vorstellungen, die eng mit seinem Naturleben zusammenhängen. Will man Aufschlüsse über die Gründe erhalten, die zum heutigen zersplitterten Wahrnehmen von Natur geführt haben, und sucht man Alternativen dazu, so kann ein Blick auf die Werke der Kunst bedeutsame Hinweise geben. An drei Schwerpunkten ist dies in einem interdisziplinären Projekt mit Kunsthistorikern, Biologen und Philosophen untersucht worden: an der Entwicklung der Tier- und Pflanzenbilder in der Zeit um 1500, an der Visualisierung der Biologie um 1900 (Haeckel) und der Kunst der frühen Moderne (Klee) sowie an einem Phänomen der Kunst der 60er Jahre, das in besonderer Weise von Natur handelt (Land Art).

Umsetzung:

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden und werden in den genannten Veröffentlichungen und in einer Reihe von Lehrveranstaltungen am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel, am Kunsthistorischen Institut der Ruhr-Universität Bochum und am Fachbereich Philosophie der Gesamthochschule Essen umgesetzt.
1994/1995 fand im Kunstverein Bochum eine Ausstellungsreihe unter dem Titel "Kunst, natürlich" statt, in der Künstlerinnen und Künstler in unterschiedlichen Medien Fragen der Naturwahrnehmung untersuchten. Die Dokumentation dieser Ausstellungsreihe ist unter folgender Adresse erhältlich: Kunstverein Bochum, Kortumstrasse 147, D-44777 Bochum (Preis: DM 18.- plus Porto/Verpackung).

Publikationen:

Fernkorn U., Hoppe-Sailer R., (Hrsg.), 1994/95, Kunst, natürlich, Dokumentation einer Ausstellungsreihe des Kunstvereins Bochum.

Hoppe-Sailer R., 1995, "Land Art". Am Anfang stehen grosse Skulpturen, die Landschaftsräume strukturieren, in: Basler Magazin, Beilage der Basler Zeitung vom 3.6.1995

Hoppe-Sailer R., 1995, "Der Biologe als Aesthet. Ernst Heinrich Haeckel", in: Jahrbuch 1994 des Kulturwissenschaftlichen Instituts, Essen, S.162-179

Ingensiep H. W., 1995, Pflanzenseelen - eine Geschichte verlorener Ideen, in Jahrbuch 1994 des Kulturwissenschaftlichen Instituts, Essen, S. 145-161

Ingensiep H. W., Hoppe-Sailer R., (Hrsg.), 1996, NaturStücke. Zur Kulturgeschichte der Natur, Ostfildern, Ed. Tertium.

Hoppe-Sailer R., Idee einer Überwindung Roms. Zu Paul Klees Italienreise, Kapitel aus "Paul Klee. Reisen in den Süden", Verlag Gerd Hatje

Hoppe-Sailer R., 1996, Elementare Wahrnehmungen. Zur Präsenz der Elemente in Werken der modernen Kunst, in: Paragrana, Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie. Band 5, Heft 1, S. 170 - 187

Hoppe-Sailer R., 1996, Anverwandlung von Atmosphäre, in: Jan Jedlicka, Kartographische Zeichnungen, seminar rerum, Zürich