Nachhaltigkeitsberichterstattung - Zur "Ökonomisierung" eines ökologischen Konzepts

Sabine Maasen, Prof. Dr. phil. I
Wissenschaftsforschung/Wissenschaftssoziologie, Uni Basel

Mitgesuchsteller:
Claus-Heinrich Daub, Dr.phil., Prof. für Marketing FH, Fachhochschule Aargau, Baden
Stefan Philippi, cand.phil., Projektassistent, Basel; Henri Gassler, Personalchef IWB

Leitfragen:

  • Transformation: Wie wird das ökologische Prinzip der Nachhaltigkeit von der Ökonomie rezipiert und transformiert?
  • Welche Auswirkungen hat ein sozial- und ökologisch verantwortliches Unternehmensverhalten auf seine Attraktivität für Kunden und Investoren (Darstellungen in der wissenschaftlichen Literatur aus den Themenfeldern Wirtschafts- und Unternehmensethik, strategische Unternehmensführung, Marketing und Unternehmenskommunikation sowie aus Literatur benachbarter Disziplinen)?
  • Evaluation: Nach welchen Kriterien/Parametern und Verfahren werden Unternehmen in der Schweiz und international hinsichtlich ihres sozial- und umweltverträglichen Verhaltens bewertet (Ratings von Banken/Investmenthäusern und anderen Organisationen), in welchen Punkten stimmen die Kriterien der verschiedenen Ratings überein, inwiefern ergeben sich Unterschiede und auf welche wissenschaftlichen Erkenntnisse wird dabei rekurriert?
  • Operationalisierung/Instrumentenentwicklung: Wie lassen sich die Kriterien für ein Unternehmenverhalten, das sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert, im Unternehmen in konkrete Zielsetzungen und Instrumente übertragen, durch welche Verfahren intern kommunikativ vermitteln und umsetzen?
  • Mit welchen Strategien des Marketings und der Kommunikation können Unternehmen ihr sozial- und umweltverträgliches Handeln anschliessend öffentlich und ökonomisch wirksam darstellen?

Kurzfassung:

Das Forschungsprojekt untersucht zunächst die Rezeption des Nachhaltigkeitsdiskurses in der Ökonomie im Laufe der letzten 10 Jahre: Wie hat sich insbesondere die Haltung der Unternehmen gewandelt (von Ablehnung zu Zustimmung qua Wettbewerbsvorteil). Auf dieser Basis fragt es dann nach den Auswirkungen eines sozial- und ökologisch verantwortlichen Unternehmensverhalten auf seine Attraktivität für Kunden und Investoren sowie nach den spezifischen Kriterien und Verfahren, nach denen Unternehmen in der Schweiz und international hinsichtlich ihres sozial- und umweltverträglichen Verhaltens bewertet werden. Wie lassen sich diese Kriterien für ein Unternehmensverhalten, dass sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert, im Unternehmen in konkrete Zielsetzungen übertragen? Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage der internen kommunikativen Vermittlung des Wissens um Nachhaltigkeit (im Management und gegenüber den Mitarbeitern). Auf dieser Grundlage sollen schliesslich Instrumente entwickelt werden, die es dem kooperienrenden Unternehmen einerseits ermöglichen, ein nachhaltiges Handeln messen zu können und in vorhandene Beurteilungssysteme (Managementbeurteilungen, Mitarbeiterbeurteilungen) einfliessen zu lassen, und die ihm andererseits die Chance bieten, Erreichtes mit adäquaten Strategien des Marketings und der Kommunikation öffentlich wirksam darzustellen.